Kommentar: Gemeinsam statt gegeneinander – Mallorca braucht uns alle

Die Demonstrationen vom 15. Juni haben ein kraftvolles Zeichen gesetzt: Tausende Menschen sind in Palma auf die Straße gegangen, um zu sagen: So kann es nicht weitergehen. Die Wohnungsnot, die Prekarität, die Überlastung der Insel, die Wasserkrise und die Klimafolgen – all das betrifft nicht nur „die anderen“. Es betrifft uns alle.

Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Bewegung wächst. Dass der Protest lauter, breiter, sichtbarer wird. Und dass er nicht nur demonstriert – sondern auch zivilen Ungehorsam wagt, Allianzen bildet, neue Formen des Widerstands organisiert. Denn Veränderung geschieht nicht von allein – sie muss erkämpft werden.

Dabei fällt eines besonders auf: Viele Expats leben, arbeiten und genießen ihr Leben auf dieser Insel – doch sie bleiben den Protesten fern. Einige zeigen Verständnis. Andere sehen die Bewegung gar als Bedrohung ihres Lifestyles. Aber eines ist klar: Neutralität schützt nicht vor Realität.

Die hohen Mieten, die Verdrängung, der Ausverkauf der Dörfer, die Wasserknappheit, der Müll, die Hitze – das alles kennt keine Herkunft, keine Sprache, keine Nationalität. Wir leben alle auf dieser Insel. Und wer hier lebt, trägt Mitverantwortung.

Und auch wer nur für ein paar Tage hier ist, sollte sich angesprochen fühlen. Denn der Massentourismus verändert den Charakter der Insel so stark, dass auch für Tourist:innen vieles kippt:

- Preise steigen, auch für Hotels und Restaurants.

- Naturräume verschwinden hinter Bauprojekten.

- Einheimische ziehen weg – die kulturelle Tiefe verblasst.

- Der Alltag wird zur Kulisse. Und Mallorca zur Enklave der Reichen.

Der einzige Gewinner ist das internationale Tourismuskapital. Alle anderen – ob Arbeiter:innen, Bewohner:innen oder Besucher:innen – verlieren Lebensqualität, Freiraum, Zukunft.

Deshalb: Der Protest richtet sich nicht gegen einzelne Personen – sondern gegen ein System, das viele von uns gegeneinander ausspielt. Es ist Zeit, sich nicht bloß solidarisch zu zeigen – sondern mitzugehen, mitzukämpfen, mitzudenken.

  • Die Bewegung braucht dich.
  • Nicht nur als Beobachter:in.
  • Sondern als Teil eines kollektiven Aufbruchs.

Denn ein Mallorca zum Bleiben braucht mehr als Verständnis.

Es braucht Engagement – von uns allen.

(c) Kritik & Praxis - Verstehen. Hinterfragen. Verändern

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